Die Faszination der Mille Miglia
- thereserotschne
- 3. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
BLOGBEITRAG BY THERESE ROTSCHNE

Kleiner Tipp am Rande: Die Mille Miglia macht Mitte September Station in Österreich –
ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte! Weitere Infos siehe Blog-Ende.
Die Mille Miglia gilt als eines der berühmtesten und prestigeträchtigsten Autorennen der Welt. Ursprünglich zwischen 1927 und 1957 ausgetragen, führte das Rennen auf öffentlichen Straßen von Brescia nach Rom und wieder zurück – eine Strecke von rund 1.600 Kilometern, was der namensgebenden Distanz von „tausend Meilen“ entspricht.
Die Veranstaltung war mehr als nur ein Wettkampf – sie war ein Schaulaufen der Technik, des Designs und der Leidenschaft für das Automobil.
Marken wie Alfa Romeo, Mercedes-Benz, Ferrari oder Maserati prägten das Rennen ebenso wie große Namen der Rennfahrergeschichte.
Im Bild zu sehen: Gotfrid Köchert mit der Startnummer 432 – zugleich seine exakte Startzeit, ganz nach dem traditionellen Reglement der Mille Miglia – am Steuer eines Porsche 550 Spyder.
Nach einer längeren Pause wurde die Mille Miglia in überarbeiteter Form wiederbelebt und findet seit den 1970er-Jahren als Gleichmäßigkeitsrallye für historische Fahrzeuge statt – mit unverändertem Mythos und besonderem Flair.
Bei der heutigen Mille Miglia dürfen ausschließlich Fahrzeugmodelle teilnehmen, die bereits zwischen 1927 und 1957 beim Originalrennen am Start waren – diese Klassiker gelten heute als besonders begehrt und geschätzt.
Start in Brescia
Tempo der Legenden – Durchschnittsgeschwindigkeit bei der originalen Mille Miglia
Die Mille Miglia war nicht nur ein Langstreckenrennen – sie war ein Geschwindigkeitsrausch auf öffentlichen Straßen. Und obwohl sie zwischen 1927 und 1957 ausgetragen wurde, lagen die Durchschnittsgeschwindigkeiten teils auf einem erstaunlich hohen Niveau.
Beim ersten Rennen 1927 lag der Schnitt noch bei rund 77 km/h – beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es über 1.600 Kilometer durch Städte, Dörfer und über Schotterpisten ging. Schon 1930 durchbrach Tazio Nuvolari im Alfa Romeo mit über 100 km/h die Schallmauer – für damalige Verhältnisse eine Sensation.
Den absoluten Rekord stellte jedoch Stirling Moss 1955 auf: Mit seinem Beifahrer Denis Jenkinson jagte er im Mercedes-Benz 300 SLR mit einem Durchschnitt von 157,65 km/h über die gesamte Distanz. Ohne GPS, ohne moderne Fahrhilfen – nur mit einer handgeschriebenen Streckenrolle und purer fahrerischer Meisterschaft.
Diese Zahlen zeigen: Die Mille Miglia war nie nur romantisch oder nostalgisch – sie war immer auch ein Rennen auf messerscharfem Tempo.
Wie entstand die Mille Miglia?
Die Mille Miglia wurde 1927 von vier italienischen Motorsport-Enthusiasten gegründet: Giovanni Canestrini, Franco Mazzotti, Renzo Castagneto und Aymo Maggi.
Die Idee entstand aus Frust – denn der italienische Grand Prix war kurz zuvor von Brescia nach Monza verlegt worden. Um Brescia wieder ins Zentrum des Motorsports zu rücken, riefen die vier Männer kurzerhand ihr eigenes Rennen ins Leben – waghalsiger, länger, spektakulärer.
Brescia war nicht zufällig gewählt: Die Stadt war bereits in den 1920er-Jahren eine Hochburg des italienischen Motorsports. Frühe Bergrennen und Straßenwettbewerbe prägten die Szene – lebendig, ehrgeizig, begeistert.
Auch die Automarke OM (Officine Meccaniche) hatte hier ihren Sitz und sorgte 1927 für einen historischen Moment: OM gewann die allererste Mille Miglia mit dem Modell
665 Superba.
Später ging die Marke in Fiat auf – doch Brescias Ruf als Wiege der Mille Miglia war damit endgültig besiegelt.
Glückliche Fahrer, einzigartiges Flair – Mille Miglia-Magie auf vier Rädern.
Österreicher bei der Mille Miglia – Stil, Speed und Leidenschaft
Auch wenn die Mille Miglia fest in italienischer Hand war, mischten im Laufe der Jahre immer wieder beherzte Österreicher im Starterfeld mit. Besonders hervorzuheben ist
Gotfrid Köchert, vielen bekannt als „der rasende Juwelier“.
Er bestritt die legendäre Strecke mit gleich zwei ikonischen Fahrzeugen: einem Porsche 550 Spyder sowie einem Ferrari 500 TR – beides echte Klassiker, die perfekt zur Eleganz und Sportlichkeit dieses historischen Rennens passen.
Die Bilder von Köchert erzählen von einer Ära, in der Motorsport noch echtes Abenteuer war – voller Stil, Mut und mechanischer Finesse.
Weitere österreichische Namen, die mit der Mille Miglia in Verbindung stehen, sind
Otto Mathé, der trotz körperlicher Einschränkungen mit außergewöhnlichem Talent beeindruckte, sowie Ernst Klodwig, geboren im damaligen Österreich-Ungarn, der international im Rennsport aktiv war.
Gotfrid Köchert mit Ferrari 500 TR (1957) & Porsche 550 Spyder (1956)

Persönliche Eindrücke
Noch bin ich die Mille Miglia nicht selbst mitgefahren – man muss sich schließlich auch etwas für später aufheben.
Aber 2022 hatte ich das große Glück, die Veranstaltung als Pressefotograf begleiten zu dürfen.
Was soll ich sagen? Man ist sofort angezündet. Die Energie, die Begeisterung, die Atmosphäre – unbeschreiblich.
Die schönsten Autos aus aller Welt treffen auf die eindrucksvolle Kulisse italienischer Landschaften und Städte. Und das Beste: Nicht nur die Teilnehmer, sondern das ganze Land – inklusive der internationalen Besucher – ist mit vollem Herzen dabei. Selbst die örtliche Polizei zeigt Verständnis und Begeisterung, wenn 100 Jahre alte Boliden durch die Straßen donnern – da wird auch mal gern der Weg freigemacht.
Ein absolutes Muss für jeden Autofan.
Ich träume jetzt schon von meiner eigenen Teilnahme im Jahr 20_ _ .
Die Mille Miglia live erleben...
Wer die originale Mille Miglia in Italien erleben möchte, sollte sich den Start in Brescia nicht entgehen lassen: Die Stimmung dort ist elektrisierend, mit Hunderten klassischer Fahrzeuge, Fahrern und Fans direkt im historischen Zentrum.
Weitere großartige Zuschauer-Spots entlang der Strecke sind etwa Ferrara, wo die Wagen häufig im malerischen Domplatz vorbeifahren, oder das traumhafte Sirmione am Gardasee, das eine einzigartige Kulisse bietet. Auch in kleineren Städten wie Parma, Siena oder
San Marino kommt man häufig ganz nah an die Fahrzeuge heran – meist ohne großen Andrang.
Ein nützlicher Hinweis: Kleine Plakate mit den geplanten Durchfahrtszeiten hängen viele Tage vor dem Rennen in den Orten aus, sodass sich ein perfekter Standort leicht finden lässt. Auch online werden die Zeiten auf den offiziellen Mille‑Miglia‑Webseiten und Social‑Media‑Kanälen veröffentlicht, so dass man sich bestens vorbereiten kann.
Lebende Legenden – eine Ära des Motorsports hautnah erleben
Nirgendwo sonst trifft man so viele legendäre Persönlichkeiten – umgeben von den wohl schönsten Autos ihrer Zeit.
Jacky Ickx – der belgische Ausnahmepilot und Le-Mans-Held im Porträt.
Arturo Merzario – nicht nur Rennfahrer, sondern auch Lebensretter: Er zog Niki Lauda 1976 aus dem brennenden Ferrari am Nürburgring.

Mille Miglia Warm‑Up – Stilvolles Vorglühen für die Legende
Die zweite Auflage des 1000 Miglia Warm‑Up Austria findet vom
11. bis 14. September 2025 statt.
Die Route startet in Seefeld, führt über die Zillertaler Höhenstraße und den Gerloser Pass ins Salzburger Land. Weiter geht’s vorbei an den Krimmler Wasserfällen, über das Steinerne Meer, den Rossfeld-Panoramastraße, und entlang der Seen Mattsee und Obertrumer See bis nach Salzburg.
Besonderes Highlight: Auf der Strecke wird auch ein Zwischenstopp bei uns im Museum eingelegt – eine wunderbare Gelegenheit für Besucher und Teilnehmer, die Fahrzeuge zu bestaunen.
Rückblick Mille Miglia Warm Up 2024
Haben Sie die Mille Miglia schon einmal live erlebt?
Si
No
BLOGBEITRAG & BILDER
Therese Rotschne
August 2025

Kamera: Olympus OM-D10 & iPhone 13 Pro
































































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